The Last of Us versetzt ein ungewöhnliches Helden-Duo in eine Postapokalyptische Zombiewelt. Das neue PS3-Spiel im Test.
The Last of Us: Gameplay-Trailer und Story
Wer es trotz abgedroschener Zombie-Settings und handwerklicher Schnitzer schafft, das wahrscheinlich beste Spiel zu produzieren, das heuer für die PlayStation 3 verfügbar sein wird, der hat an anderer Stelle sehr, sehr viel richtig gemacht! Die Rede ist von The Last of Us. Das neue PlayStation 3 Spiel stammt aus der Werkstatt der Uncharted-Macher. Ein Umstand, den man dem Game auch anmerkt. Vom Grafikstil bis zum Feeling der Steuerung erinnert sehr viel an die früheren Meisterwerke von Naughty Dog. Doch diesmal ist da noch mehr. Nämlich eine Story, die zur Abwechslung nicht nur in Zwischensequenzen stattfindet, sondern auch im Gameplay vorangetrieben wird. Vor allem aber ist da ein Protagonisten-Duo, das dem Spieler ans Herz wächst, oder zumindest die Hälfte davon. Joel ist ein hartgesottener Schmuggler mittleren Alters. Er lebt in einer vom Militär kontrollierten Enklave. Ellie ist ein 14-jähriges Teenager-Girl, das aus Gründen, die man später noch erfahren wird, aus dieser Enklave quer durch das Zombieverseuchte Amerika gebracht werden muss.
Joel wird dabei vom Spieler gesteuert. Ellie hat die Nebenrolle inne. Aber eigentlich ist sie der heimliche Star im Spiel. Den schutzbedürftigen naiven Teenager muss man einfach ins Herz schließen. Bei Joel ist das komplizierter. Ein ausgiebiger spielbarer Prolog versucht, den Protagonisten und sein persönliches Schicksal näherzubringen. Aber rechtfertigt ein traumatisches Erlebnis so viel Kaltschnäuzigkeit? Joel agiert frei nach der Bush-Doktrin „Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns“. Da müssen nicht nur Zombie dran glauben, sondern auch eine erkleckliche Anzahl nicht infizierter Überlebender. Das mag in einer postapokalyptischer Welt „normal“ sein, Sympathieträger wird der Mann so aber nicht. Stichwort Zombies: Die gibt es in verschiedenen „Ausführungen“. Seit mehreren Jahren Infizierte sind zu Mutanten geworden, die kaum noch als menschlich erkennbar sind. Ihnen kann man sogar aus einen Versteck heraus mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchten – sie sind blind. Bei frisch infizierten sollte man das eher bleiben lassen. Die haben noch ihre Sehkraft, sind dafür aber auch leichter zu besiegen.
Frustmomente und interaktive Unterhaltung
Offene Konfrontationen sind aber selten sinnvoll, schon wegen des chronischen Munitionsmangels. Ressourcenschonender und gesünder: Sich rücklings an Gegner heranschleichen uns sie lautlos überwältigen. Häufig kann man (stellt man sich geschickt genug an) ganze Abschnitte leeren, ohne einen Schuss abzugeben. Ärgerlich wird es allerdings wenn es tatsächlich mal zu einem Kampf kommt, was sich häufig genug doch nicht vermeiden lässt. Dann wird’s auf Grund der trägen Steuerung schon mal mühsam. Entgegen dem sonst üblichen Klischee vom langsam dahintrottenden Zombie sind die hiesigen Infizierten nämlich verdammt flink. Was erschwerend hinzukommt: Wenn Mutanten auf Nahkampfdistanz herankommen, bedeutet das ein automatisches „Game Over“, die lassen sich mit bloßen Händen nämlich nicht abwehren. Da sind Frustmomente sprichwörtlich vorprogrammiert. Immerhin: Die Rückzugspunkte sind zahlreich und fair gesetzt. Am Ende macht das Game zu viel richtig um ihm seine Schnitzer anzukreiden. Es gibt kaum Leerlauf im Spiel. Wenn Joel und Elli längere Wege zurücklegen, treiben eingestreute Dialoge zwischen den beiden unbemerkt ihr cleveres Spiel. Schnell sitzt man der Illusion auf, die Charaktere zu „kennen“ und es ist einem alles andere als egal, was mit ihnen passiert. Hier ziehen die Entwickler alle Register. Unterm Strich ist „The Last of Us“ bahnbrechende interaktive Unterhaltung, die man jedem PlayStation 3 Besitzer nur ans Herz legen kann. Nicht wegen des Actionparts, sondern trotz desselbigen.